Weinvorhersage vom 8. Dezember 2023
PARKER: "...Das sind die Weine eines Genies..."
Wir waren vor Kurzem auf einer Burgund-Reise auf DOMAINE DE LA BONGRAN, einem Weingut, das man gesehen – siehe aktuelles Instagram-Video UNGER WEINE – haben muss, um nachvollziehen zu können, warum wir Mal für Mal immer wieder sprachlos sind. Ob es die Einfachheit des Weinmakings, die Bescheidenheit der in der siebten Generation agierenden Familie, oder die Perfektion der Weine ist, hier ist alles anders als woanders. In der im südlichen Burgund gelegenen Appellation Vire Clesse, wo lediglich Chardonnay als Rebsorte zugelassen ist, sind längst Größen wie Comte Lafon zugange, DOMAINE DE LA BONGRAN aber ist der Platzhirsch und sein 2019 VIRE CLESSE - CUVEE EJ THEVENET zu unglaublichen 32,50 Euro, ist ein Chardonnay wie man diese Rebsorte typischer nicht erleben kann, kein Holz, keine Barriques, nur die reine Frucht.
ROBERT PARKER persönlich schrieb einst über GAUTIER THEVENET und seine Domaine DE LA BONGRAN im südlichen Burgund: „… Das sind die Weine eines Genies… Jean Thevenet macht den besten Wein der Maconnais-Region“. Und DR. WILLIAM KELLEY, für PARKER im Bereich Burgund zuständig, setzt noch einen drauf: „…The Thevenet family's Domaine de la Bongran is one of my favorite wineries in the world …I´ve sung the praises of the Thevenet family´s Domaine de la Bongran before. Today seventh-generation vigneron Gautier Thevenet directs the domaine…Nothing is hurried here, from the harvest -which typically begins weeks after the regions picking – to the long, slow vinification….the Cuvee E.J. Thevenet, which ranks as one of Burgundy´s greatest wines. What´s more, ist longevity is legendary, even in challeging vintages such as 1984, the Thevenet´s humble Macon is still cruising along in the cellar, while most oft he Cote de Beaune´s grandest whites are already senscent…“
Und zum 2019 VIRE CLESSE - CUVEE EJ THEVENET notierte DR. WILLIAM KELLEY gerade soeben zu seinen 93+ Punkten: „The just-released 2019 Viré-Clessé Cuvée E. J. Thevenet is showing nicely, unwinding in the glass with aromas of orange confit, honeycomb, pear and baking spices. Medium to full-bodied, satiny and seamless, it's dense and layered, with bright acids and a charming, suave style despite its concentration. Aromatically, it's still a touch reserved and will really reward a few more years of bottle age.“ Lassen Sie sich nochmals die spannende Geschichte erzählen. GAUTIER setzt wie sein Vater auf eine späte Handlese um perfekte Reife zu erzielen. Die anschließende Vergärung in U-Boot ähnlichen, 50 Jahre alten Stahltanks mit den natürlichen Hefen auf den Traubenschalen, zog sich über sage und schreibe 13 Monate hin. In der Folge durchlief der Wein die malolaktische Vergärung, bevor er weitere 2 Jahre, völlig ohne Holz, im Stahl reifte. Die 50 Jahre alten Stahltanks verfügen bereits über eine Thermo-Regulierung, vor 50 Jahren ein Novum. Die Fermentation erfolgt bei 14°C. Dabei interveniert GAUTIER in absolut keiner Weise, sondern lässt den Most einfach auf der Hefe stehen. Über den Winter gelangt der Wein nebst Hefen in Tanks, die im Freien stehen, dort verweilt der Wein den gesamten Winter. Im folgenden Frühjahr gelangt der Wein zurück in den Keller und reift dort weiter, wird im Juli abgefüllt und dann für weitere 2-5 Jahre gelagert. Das ist: „winemaking as basic as possible“, so GAUTIER.
Wir haben unsere Flasche 2019 VIRE CLESSE – DOMAINE DE LA BONGRAN am Vortag geöffnet, in Erinnerung unseres ersten Besuchs auf DOMAINE DE LA BONGRAN, als uns GAUTIER an einem Freitag eine am Montag geöffnete Flasche zur Verkostung gab und ganz lapidar meinte: „Ich habe hier eine soeben geöffnete Flasche zum Vergleich. Du kannst mir ja sagen, was Dir besser schmeckt.“ Wir kennen weltweit keinen anderen Weißwein, der derart stabil ist, und tatsächlich von langen Dekantierzeiten profitiert: “Goldgelb im Glas, in der Nase dezenter reifer Pfirsich, Birne, florale Noten und Orange. Am Gaumen weißer Pfirsich, Apfel und Grapefruit. Enorm spannungsgeladen durch eine Säure-Bitternote, wie man sie selten findet. Einerseits perfekte Reife mit schönem, viskosen Fluss, andererseits enorme Frische mit Zug und Komplexität, eine wirklich beeindruckende Kombination! Im Finale schöne Salzigkeit und Bitternote, die diesem noch jungen Wein Komplexität verleihen. Ein beeindruckender Chardonnay, der erst am Anfang steht, mit langer Dekantierzeit aber bereits jetzt sehr viel Spaß bereitet.“
Unser Tipp, entweder am Vortag öffnen, oder mit langen Dekantierzeiten arbeiten, dann zeigt dieser Chardonnay sein beeindruckendes Potential.