Die richtige Trinktemperatur von Wein
Die optimale Trinktemperatur von Wein spielt eine entscheidende Rolle für das Geschmackserlebnis. Die gängige Meinung, Weißwein sei kalt und Rotwein bei Zimmertemperatur zu genießen, stimmt heutzutage nicht mehr ganz. Selbst kleine Unterschiede in der Trinktemperatur können die Qualität des Weingenusses erheblich beeinflussen. Im Video erklärt Michael Unger detailliert, wie Sie verschiedene Weinsorten korrekt temperieren, um ihre Aromen vollständig zur Entfaltung zu bringen und Ihnen ein exzellentes Trinkerlebnis zu bieten.
INHALT
- Wieso trinkt man Weißweine, Rotweine, Schaumweine und Co. mit unterschiedlicher Temperatur?
- Trinktemperatur: Welchen Wein trinkt man wie kühl?
- Wie findet man die optimale Weintemperatur heraus?
Wieso trinkt man Weißweine, Rotweine, Schaumweine und Co. mit unterschiedlicher Temperatur?
Für ein optimales Geschmackserlebnis ist es entscheidend, Weißweine, Roséweine, süße Weine und Schaumweine gut gekühlt zu genießen. Rotweine sollten dagegen etwas wärmer getrunken werden. Besonders bei jungen, leichten und fruchtigen Weinen ist eine geringere Temperatur angebracht. Allerdings können Weine, die zu kalt serviert werden, ihre Aromenvielfalt nicht vollständig entfalten. Sie wirken dann eher verschlossen und neutral, da zwar flüchtige Bukettstoffe wahrnehmbar sind, jedoch die tieferen Aromen und Extrakte kaum noch zur Geltung kommen.
Es ist wichtig zu verstehen, warum verschiedene Weinsorten unterschiedliche Trinktemperaturen benötigen. Die Temperatur beeinflusst maßgeblich den Geschmackseindruck eines Weins, den wir über die Geschmacksrezeptoren auf der Zunge wahrnehmen. Diese Rezeptoren erkennen vier grundlegende Geschmacksrichtungen: süß, sauer, bitter und salzig.
Bei sinkender Temperatur erhöht sich die Säureempfindlichkeit unserer Zunge, was den Wein frischer erscheinen lässt. Im Gegensatz dazu werden bei steigender Temperatur Süße und Alkohol intensiver wahrgenommen, wodurch der Wein weniger frisch, sondern vollmundiger und schwerer erscheint.
Mit diesem Grundverständnis über die Wechselwirkungen zwischen Temperatur und Weincharakteristika kann man sich nun der Bestimmung der idealen Serviertemperatur für verschiedene Weinsorten widmen.
Trinktemperatur: Welchen Wein trinkt man wie kühl?
Servieren Sie Ihre Rotweine bitte nicht, wie die häufige Faustregel, bei Zimmertemperatur. Dieser Spruch ist schon relativ alt und rührt aus der Zeit, in der die Zimmer und Keller kühler waren. Mittlerweile liegt die Raumtemperatur ja bei rund 21 Grad, was für einen Rotwein deutlich zu warm ist und Einbußen im Geschmack mit sich bringt. Also ab damit in den Kühlschrank. Im Optimalfall hat man sogar einen Weinkühlschrank, der den Flaschen eine optimale Temperierung bietet. Geben Sie den Wein lieber zu kalt ins Glas, erwärmen wird er sich von selbst. Im Folgenden unsere Temperaturempfehlungen für die verschiedenen Weine:
Die perfekte Weißwein Temperatur
Grundsätzlich gilt bei Weißweinen als auch Rotweinen mit hohem Alkoholgehalt: Trinken sie diese Weine kühler, da sich der Alkohol dann nicht so zeigt. Die Weine bekommen mehr Frische und mehr Zug. Wer es blumiger mag, serviert die Weine etwas wärmer.
Leichte Weißweine präsentieren sich bei niedrigeren Temperaturen optimal, während strukturierte Weißweine eine etwas wärmere Temperatur bevorzugen. Für einen aromatischen Sauvignon Blanc oder Riesling ist eine Trinktemperatur um die 10 Grad Celsius ideal. Mittelkräftige Weine entfalten ihre Aromen am besten bei 10 bis 12 Grad Celsius. Bei weißen Süßweinen, Sherrys und Portweinen ist ebenfalls ein Temperaturbereich von 10 bis 12 Grad Celsius empfehlenswert, wobei auch hier die Qualität des Weines eine Rolle spielt. Roséweine würden wir etwas kühler zwischen 9 und 11 Grad servieren.
Trinktemperatur von Rotwein
Die optimale Trinktemperatur für Rotweine variiert je nach Körper und Struktur des jeweiligen Weines. Leichte Rotweine entfalten ihre Qualitäten idealerweise bei einer kühlen Temperatur von 14 bis 16 Grad Celsius. Mittelkräftige Rotweine können um die 16 Grad Celsius getrunken werden. Für körperreiche Rotweine mit einem deutlichen Tannineindruck, wie einen großen Bordeaux oder Barolo, ist eine Serviertemperatur von 15 bis 17 Grad Celsius empfehlenswert. Zusätzlich ist bei Rotweinen zu beachten: Falls der Wein zu alkoholisch am Gaumen erscheint, kann eine Reduzierung der Trinktemperatur oft Abhilfe schaffen und das Geschmackserlebnis verbessern.
Die richtige Temperatur von Schaumweinen
Schaumweine bevorzugen generell eine kühle Serviertemperatur. Es gilt jedoch: Je hochwertiger der Schaumwein, desto weniger kühl sollte er serviert werden. Für Sekt, Cava, Prosecco, Crémant und nicht jahrgangsbezogene Champagner ist eine ideale Trinktemperatur von 5 bis 6 Grad Celsius empfehlenswert. Exquisite Jahrgangs-Champagner und andere Premium-Schaumweine entfalten ihre volle Aromenvielfalt am besten bei einer Temperatur zwischen 9 und 11 Grad Celsius. Diese etwas höhere Serviertemperatur wird auch für Blanc de Noirs- und Rosé-Schaumweine nahegelegt, da sie in der Regel einen kräftigeren Körper aufweisen.
Wie findet man die optimale Weintemperatur heraus?
Es gibt verschiedene Methoden, um die Temperatur von Wein zu messen. Traditionelle Weinthermometer werden in eine geöffnete Flasche, die noch ganz oder fast voll ist, eingeführt. Eine einfachere Alternative bieten Thermometer-Manschetten, die um die Flasche gelegt werden und so die Temperatur anzeigen. Diese Methode mag zwar etwas weniger genau sein, ist dafür aber benutzerfreundlicher. Ein weiterer Vorteil der Manschetten ist, dass sie auch bei ungeöffneten oder halb geleerten Flaschen angewendet werden können.