Die richtige Trinktemperatur von Wein
Die optimale Trinktemperatur von Wein spielt eine entscheidende Rolle für das Geschmackserlebnis. Die gängige Meinung, Weißwein sei kalt und Rotwein bei Zimmertemperatur zu genießen, stimmt heutzutage nicht mehr ganz. Selbst kleine Unterschiede in der Trinktemperatur können die Qualität des Weingenusses erheblich beeinflussen. Im Video erklärt Michael Unger detailliert, wie Sie verschiedene Weinsorten korrekt temperieren, um ihre Aromen vollständig zur Entfaltung zu bringen und Ihnen ein exzellentes Trinkerlebnis zu bieten.
INHALT
Welcher Wein bei welcher Temperatur?
Rotwein:
Leichte, fruchtige Rotweine (z. B. Beaujolais, Pinot Noir): 14–16 °C
Mittelkräftige Rotweine (z. B. Merlot, Cabernet Franc): 16–18 °C
Körperreiche, tanninreiche Rotweine (z. B. Cabernet Sauvignon, Syrah/Shiraz): 18–20 °C
Weißwein:
Leichte, trockene Weißweine (z. B. Riesling, Sauvignon Blanc): 8–10 °C
Kräftige, vollmundige Weißweine (z. B. Chardonnay, Viognier): 10–12 °C
Süße Weißweine (z.B. Beerenauslese, Eiswein): 10-12 °C
Roséwein:
Trockene Roséweine: 8–12 °C
Süße Roséweine: 8-10 °C
Schaumwein:
Sekt, Champagner, Cava, Prosecco: 6–10 °C
Wichtige Hinweise:
Die Temperaturen können je nach persönlichem Geschmack und spezifischer Weinsorte variieren.
Zu kalter Wein kann Aromen maskieren, während zu warmer Wein alkoholisch und unangenehm schmecken kann.
Ein Weinthermometer ist ein nützliches Werkzeug, um die genaue Temperatur zu überprüfen.
Es ist immer ratsam, sich auf das Etikett des Weines zu verlassen, da dort oft die Optimale Temperatur angegeben ist.
Wieso trinkt man Weißweine, Rotweine, Schaumweine und Co. mit unterschiedlicher Temperatur?
Für ein optimales Geschmackserlebnis ist es entscheidend, Weißweine, Roséweine, süße Weine und Schaumweine gut gekühlt zu genießen. Rotweine sollten dagegen etwas wärmer getrunken werden. Besonders bei jungen, leichten und fruchtigen Weinen ist eine geringere Temperatur angebracht. Allerdings können Weine, die zu kalt serviert werden, ihre Aromenvielfalt nicht vollständig entfalten. Sie wirken dann eher verschlossen und neutral, da zwar flüchtige Bukettstoffe wahrnehmbar sind, jedoch die tieferen Aromen und Extrakte kaum noch zur Geltung kommen.
Es ist wichtig zu verstehen, warum verschiedene Weinsorten unterschiedliche Trinktemperaturen benötigen. Die Temperatur beeinflusst maßgeblich den Geschmackseindruck eines Weins, den wir über die Geschmacksrezeptoren auf der Zunge wahrnehmen. Diese Rezeptoren erkennen vier grundlegende Geschmacksrichtungen: süß, sauer, bitter und salzig.
Bei sinkender Temperatur erhöht sich die Säureempfindlichkeit unserer Zunge, was den Wein frischer erscheinen lässt. Im Gegensatz dazu werden bei steigender Temperatur Süße und Alkohol intensiver wahrgenommen, wodurch der Wein weniger frisch, sondern vollmundiger und schwerer erscheint.
Mit diesem Grundverständnis über die Wechselwirkungen zwischen Temperatur und Weincharakteristika kann man sich nun der Bestimmung der idealen Serviertemperatur für verschiedene Weinsorten widmen.
Die richtige Temperatur von Schaumweinen
Schaumweine bevorzugen generell eine kühle Serviertemperatur. Es gilt jedoch: Je hochwertiger der Schaumwein, desto weniger kühl sollte er serviert werden. Für Sekt, Cava, Prosecco, Crémant und nicht jahrgangsbezogene Champagner ist eine ideale Trinktemperatur von 5 bis 6 Grad Celsius empfehlenswert. Exquisite Jahrgangs-Champagner und andere Premium-Schaumweine entfalten ihre volle Aromenvielfalt am besten bei einer Temperatur zwischen 9 und 11 Grad Celsius. Diese etwas höhere Serviertemperatur wird auch für Blanc de Noirs- und Rosé-Schaumweine nahegelegt, da sie in der Regel einen kräftigeren Körper aufweisen.
Wie findet man die optimale Weintemperatur heraus?
Es gibt verschiedene Methoden, um die Temperatur von Wein zu messen. Traditionelle Weinthermometer werden in eine geöffnete Flasche, die noch ganz oder fast voll ist, eingeführt. Eine einfachere Alternative bieten Thermometer-Manschetten, die um die Flasche gelegt werden und so die Temperatur anzeigen. Diese Methode mag zwar etwas weniger genau sein, ist dafür aber benutzerfreundlicher. Ein weiterer Vorteil der Manschetten ist, dass sie auch bei ungeöffneten oder halb geleerten Flaschen angewendet werden können.